Der jungen Wirtschaft fehlen Mitarbeiter
Pressemeldung – WJD

Berlin, 13. Mai 2013.
Wirtschaftsjunioren warnen vor Mindestlohn und neuen Hürden
Berlin, 13. Mai 2013. Der jungen deutschen Wirtschaft fehlen schon jetzt 50.000 Mitarbeiter. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Wirtschaftsjunioren Deutschland unter ihren Mitgliedern gemacht haben.
„Wenn wir den Fachkräftenachwuchs nicht in den Griff bekommen, dann können wir das Thema Wirtschaftswachstum in ein paar Jahren abhaken“, sagt Sándor Mohácsi, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Gesucht werden nicht nur Fachkräfte. „Uns fehlen vor allem Mitarbeiter mit dualer Ausbildung, zum Teil sogar ungelernte Kräfte“, betont Mohácsi. Schon jetzt sei es nicht mehr möglich, ausreichend gute Bewerber zu bekommen, um für den eigenen Bedarf auszubilden. „Ein Viertel der Ausbildungsplätze in unseren Unternehmen bleibt bereits unbesetzt“, erläutert Mohácsi.
„Diese Situation ist auch eine Chance für unsere Gesellschaft“, betont Mohácsi. „Wir haben die Chance, jetzt einen Arbeitsmarkt zu gestalten, der modern und familienfreundlich ist, an dem alle teilhaben – und der in Zukunft ein Standortvorteil im internationalen Wettbewerb sein wird.“ Deshalb spricht sich die junge Wirtschaft gegen Mindestlöhne und neue Zugangshürden zum Arbeitsmarkt aus. „Wer Mindestlöhne will, nimmt in Kauf, dass Menschen der Zugang zum Arbeitsmarkt verbaut wird“, betont Mohácsi. „Wohin das führt, sehen wir gerade in Südeuropa“, sagt Mohácsi. „Die Folge von Mindestlöhnen sind sozialer Unfriede und zerstörte Chancen.“
Gleichzeitig fordert die junge Wirtschaft, mehr in Bildung zu investieren und den Übergang von der Schule in den Beruf besser zu begleiten. „Wenn es gelingt, dass unser Bildungssystem keine Bildungsverlierer mehr produziert, dann ist das schon die halbe Miete“, betont Mohácsi.
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) bilden mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft den größten deutschen Verband von Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren. Bei einer Wirtschaftskraft von mehr als 120 Mrd. Euro Umsatz verantworten sie rund 300.000 Arbeits- und 35.000 Ausbildungsplätze. Seit 1958 sind die Wirtschaftsjunioren Deutschland Mitglied der mehr als 100 Nationalverbände umfassenden Junior Chamber International (JCI).
Weitere Informationen finden Sie unter www.wjd.de
Ergebnisse einer Mitgliederbefragung der Wirtschaftsjunioren Deutschland
Die Geschäftslage des eigenen Unternehmens bewerten …
52% der jungen Unternehmer als gut
42% als befriedigend
4% als schlecht
Im Vergleich zum Vorjahresmonat (März 2012) bewertet die junge Wirtschaft die Geschäftslage …
33% besser
44% gleich
21% schlechter
In sechs Monaten erwartet …
39% der jungen Unternehmer eine bessere Geschäftslage
52% eine gleiche Geschäftslage
6% eine schlechtere Geschäftslage
Für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft erwarten …
22% einen Konjunkturaufschwung
52% keine Veränderung
23% einen Konjunkturrückgang
In den Unternehmen der Wirtschaftsjunioren Deutschland gibt es derzeit
51.000 offene Stellen und
15.000 unbesetzte Ausbildungsplätze.
Welcher Bedarf besteht?
39% der Befragten planen, neue Mitarbeiter einzustellen.
52% kann offene Stellen länger als gewünscht nicht besetzen.
13% können Stellen gar nicht besetzen.
Was wird gesucht?
31% sind hinsichtlich der Qualifikation nicht festgelegt.
25% suchen Absolventen einer dualen Ausbildung.
23% suchen Bachelor / FH-Absolventen.
6% gering qualifizierte Mitarbeiter.
26% suchen Mitarbeiter im kaufmännischen Bereich.
18% suchen Mitarbeiter im technischen Bereich.
14% suchen Mitarbeiter im IT-Bereich.
Gründe für den Fachkräftemangel sehen die jungen Unternehmer in:
einer mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie
mangelnder Unterstützung von Jugendlichen beim Berufseinsteig
mangelnder Einbindung älterer Arbeitnehmer
Situation am Ausbildungsmarkt
34% der jungen Unternehmen bekamen 2012 weniger Bewerbungen als im Vorjahr.
82% fehlten im Jahr 2012 geeignete Bewerber.
Wie überzeugend fanden die Unternehmer das Bildungsniveau der Bewerber um Ausbildungsplätze?
14% überhaupt nicht überzeugend
51% nicht überzeugend, bis auf wenige Ausnahmen
31% im Großen und Ganzen überzeugend
3% voll und ganz überzeugend
Wie hat sich die Qualität der Bewerber entwickelt?
62% sagen, sie sei schlechter geworden.
30% sagen, sie sei gleich geblieben.
5% sagen, sie sei besser geworden.
In welchen Bereichen wiesen die Bewerber aus Sicht der jungen Unternehmer Defizite auf?
61% fehlte es an Selbstkompetenz (Motivation, Flexibilität, Engagement).
56% fehlten Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit.
53% fehlten mathematische Fähigkeiten.
45% fehlten Sozialkompetenz.
36% fehlten Text- und Leseverständnis.
20% fehlte technisches Verständnis.
10% fehlten Fremdsprachenkenntnisse.
Was tut die junge Wirtschaft, um Mitarbeiter zu gewinnen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?
56% der Unternehmen der jungen Wirtschaft bilden aus
73% fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
57% unterstützen bei der Pflege von Angehörigen.
durch …
49% der jungen Unternehmer bieten flexible und
36% individuell auf die Mitarbeiter zugeschnittene Arbeitszeiten.
32% ermöglichen die Arbeit von zu Hause.
83% unterstützen ihre Mitarbeiter bei Fort- und Weiterbildung.
durch …
Jeder zweite beteiligt sich an den Kosten, stellt Mitarbeiter frei oder entsendet zu externen Fortbildungen.
Ein Drittel bietet interne Fortbildungen an
und ein Viertel stellt Lernmaterialien bereit.
Mehr Engagement ist geplant:
60% werden intensiver mit Schulen zusammenarbeiten.
50% der Unternehmer wollen mehr ausbilden.
46% wollen mehr Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten.
40% wollen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessern.
30% den akademischen Nachwuchs gezielt fördern.
27% wollen vor allem schwächere Jugendliche unterstützen.
20% verstärkt auf ältere Arbeitnehmer setzen.
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